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Bild: © Otto Durst - stock.adobe.com

Angriff auf den Trinkwasserschutz

Die für den 14. Dezember im Nationalrat traktandierten Motionen Salzmann Chiesa, Rieder und Gapany greifen den eingeschlagenen Weg zur Reduktion von Pestiziden und Kunstdüngern in der Landwirtschaft an. Ein gefährliches Vorhaben für unser Wasser. Und ein Vertrauensmissbrauch im Nachgang der Trinkwasser- und Pestizidinitiativen. Es braucht ein «Nein» seitens des Nationalrats.


«Wenn wir die erreichten Fortschritte beim Trinkwasserschutz nicht verteidigen, riskieren wir unsere Gesundheit und den Verlust weiterer Tier- und Pflanzenarten.»

Salome Steiner, Geschäftsleiterin Aqua Viva

Wird der Bundesrat ausgebremst?

Ab 2024 sollen 3,5 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen als Biodiversitätsförderflächen ausgewiesen werden. Ausserdem sollen die Stickstoff- und Phosphor-Überschüsse aus der Landwirtschaft, um mindestens 20 Prozent reduziert werden. So hat es der Bundesrat im April diesen Jahres beschlossen. Es sind zwei Bausteine, die zu sauberem Trinkwasser und einer nachhaltigeren Landwirtschaft beitragen sollen. Die Motionen Salzmann Chiesa, Rieder und Gapany wollen dies nun wieder rückgängig machen. 

Zu viel Nährstoffe in unseren Gewässern

In der Schweiz gelangen jährlich 150 000 Tonnen Stickstoff- und über 5000 Tonnen Phosphor-Überschüsse in die Umwelt und damit auch in unsere Gewässer. Damit der Baldegger-, Hallwiler-, Sampacher- und Greifensee nicht in einem Algenmeer ersticken, müssen sie heute künstlich belüftet werden. Nur so können Fische und andere Wasserbewohner überleben. Gelangen die Nährstoffe über das Grund- auch ins Trinkwasser, können sie auch bei uns Menschen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. 

Zu wenig Raum für die Artenvielfalt

Aufgrund der landwirtschaftlichen Monokulturen ohne biodiversitätsfördernde Strukturen wie vielfältigen Äckerrändern oder Gehölzinseln sowie dem massiven Pestizideinsatz leidet die Artenvielfalt in der Schweiz. So ist beispielsweise die Insektenbiomasse allein in den letzten zehn Jahren um 40 Prozent zurückgegangen. Biodiversitätsförderflächen können dem entgegenwirken und als Pufferzonen auch dazu beitragen, den Pestizid- und Nährstoffeintrag in unsere Gewässer zu reduzieren.

Unser Trinkwasser muss sauber sein!

In der Schweiz stammt rund 80 Prozent des Trinkwassers aus Grundwasser. Dieses ist jedoch zunehmend durch Nährstoffe und Pestizide aus der Landwirtschaft beeinträchtigt. Bereits 2019 warnte daher das BAFU, dass es nicht mehr selbstverständlich sei, ausreichend qualitativ einwandfreies Trinkwasser aus dem Grundwasser zu gewinnen. In Gebieten mit Ackerbau wird der gesetzliche Nitrat-Grenzwert an 40 Prozent der Messstellen überschritten. An mehr als der Hälfte aller Messstellen treten zudem Rückstände von Pflanzenschutzmitteln auf. Echte Vorsorge sieht anders aus. Spätere Reparaturen sind extrem teuer oder nicht mehr möglich. Aqua Viva fordert daher ein klares «Nein» des Nationalrats zu den Motionen Chiesa, Rieder und Gapany.

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