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 © Aqua Viva, Dominic Tinner

17. Juli 2025

Mehr Natur für Wängi: Der Chräbsbach soll wieder naturnah fliessen

Die Gemeinde Wängi im Kanton Thurgau möchte ihre Bäche wieder naturnah gestalten. Die Gemeinde hat bereits erste Massnahmen zur ökologischen Aufwertung des Hüslibachs umgesetzt und weitere sollen nun am Chräbsbach folgen. Aqua Viva unterstützt die Gemeinde im Rahmen des Projekts «Lebendiger Dorfbach» finanziell und fachlich.


«Von der geplanten Revitalisierung des Chräbsbachs profitiert das ganze Gewässerökosystem inklusive zahlreiche Arten wie Wasseramseln, Amphibien oder Ringelnattern. Die Unterstützung von Aqua Viva trägt dazu bei, dass die Gemeinde mit dem Projekt, das für Mensch und Natur bestmögliche Ergebnis erzielen kann

Dominic Tinner, Projektleiter Gewässerschutz Aqua Viva

Mit der Revitalisierung möchte die Gemeinde einen 250 Meter langen Abschnitt des Chräbsbachs im Bereich der Autobahn A1 aus seiner unterirdischen Röhre befreien und naturnah gestalten. Auch der 620 Meter lange, anschliessende Abschnitt bis in den Ortsteil Heiterschen soll ökologisch aufgewertet werden. Unter anderem will die Gemeinde Verbauungen entfernen, dem Bach stellenweise mehr Platz geben, das Ufer verbreitern und standortgerechte, heimische Gehölze pflanzen. Momentan werden die Details des Projekts ausgearbeitet, nachdem im November 2024 die Gemeindeversammlung den Kredit dafür genehmigt hatte. Die Bauarbeiten sind für 2026 geplant und werden zu einem grossen Teil von Bund und Kanton finanziert.

In der Zwischenzeit hat die Gemeinde Abschnitte des Wiesenbachs Grosswis und des Hüslibachs ökologisch aufgewertet. Entlang des Ufers wurden Ende 2024 Hecken gepflanzt, die in Zukunft wertvollen Schatten für Wasserlebewesen spenden. Davon profitieren auch Fische, die aus der Murg in den kühleren Hüslibach aufsteigen, um Schutz vor Hitze zu suchen. Ergänzend wird auf dem angrenzenden Feld Grosswis eine artenreiche Blumenwiese ausgesät, die wichtigen Lebensraum für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Kleintiere bietet.

Sehr kleiner Bach, der wegen Gras nicht sichtbar ist, daneben sind frisch gepflanzten Hecken und ein Feld. Auf der anderen Seite ist ein Trampelpfad. Im Hintergrund sind Bäume.
Am Hüslibach in Wängi wurden Hecken gepflanzt, um wichtigen Schatten für die Bachbewohner zu spenden. © Aqua Viva, Aline Dreifuss

Die Aufwertungen der Dorfbäche haben langfristig die Förderung der Biodiversität zum Ziel. Mit der Revitalisierung des Chräbsbachs will die Gemeinde der Bevölkerung die Bedeutung der Gewässer für die Natur aufzeigen und ein Vorbild für weitere Massnahmen schaffen. «Die Aufwertung unserer natürlichen Lebensräume kommt nicht nur den Tieren und Pflanzen, sondern auch uns Menschen zugute», betont Gemeinderätin Margrit Bösiger, die mit der Landschafts- und Naturkommission der Gemeinde das Projekt angeregt hat.

Projekt «Lebendiger Dorfbach»

Die Revitalisierung von kleinen Fliessgewässern ist besonders wichtig, da sie mit 53 000 Kilometern Fliessstrecke 75 Prozent des Schweizer Gewässernetzes ausmachen. Rund 9 000 Kilometer dieser Gewässer sind in einem schlechten ökologischen Zustand, 4 500 Kilometer sind eingedolt und bei fast bei der Hälfte fehlen Pufferstreifen zum Siedlungs- oder Landwirtschaftsgebiet. Bis 2090 plant der Bund, auf einer Strecke von 4 000 Kilometern Gewässer zu revitalisieren, doch die Umsetzung geht nur schleppend voran.

Die Gewässerschutzorganisation Aqua Viva verleiht mit dem Projekt «Lebendiger Dorfbach» Bächen in der Schweiz neues Leben, indem sie Gemeinden bei deren Revitalisierung unterstützt. Konkret können Gemeinden eine Anschubfinanzierung für eine Vorstudie erhalten. Aqua Viva berät sie zudem bei Fragen und unterstützt beim Austausch mit anderen Gemeinden und bei der Kommunikation.

Ihr Kontakt

Dominic Tinner

Dominic Tinner

Projektleiter Gewässerschutz

+41 52 510 14 59

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